Hindernisse und Grenzen der Online-Betreuung

Wie auch bei anderen Lernformen sind beim E-Learning der Einflussnahme durch den Online-Coach Grenzen gesetzt. Dies wurde zum Teil bereits auf den vorherigen Seiten näher ausgeführt. Zusammenfassend können folgende Faktoren benannt werden, durch die sich diese Einschränkung ergibt (vgl. Graf 2004, S. 162):

 


Teilnehmer an E-Learning-Angeboten müssen – je nach Konzeption – über die erforderlichen PC-Kenntnisse verfügen, da ansonsten der Betreuungsaufwand für den Online-Tutor zu hoch wird. Darüber hinaus müssen die Lernenden über die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen verfügen bzw. sich diese im Laufe des Lernprozesses aneignen.

Überforderte Lernende steigen aus E-Learning-Kursen schneller aus als aus Präsenzangeboten. Die Drop-out-Quote ist deshalb in E-Learning-Angeboten häufig höher.

Gegenüber Präsenzsituationen sind die Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Online-Tutor klar beschränkt. Es ist schwierig, Menschen zu einem bestimmten Tun anzuregen oder zu motivieren, wenn man Ihnen nicht direkt gegenübersteht. E-Mails können leicht ungelesen bleiben oder gar gelöscht werden, Aufforderungen auf einer Plattform können wirkungslos bleiben. Dagegen ist der Online-Coach weitgehend machtlos. Hier helfen meist nur klar formulierte Leistungsanforderungen.

In E-Learning-Angeboten sind sowohl Lernende als auch Lehrende abhängig vom Funktionieren der Technik. Instabile oder langsame Plattformen oder ein ungenügender technischer Support behindern den Lernprozess nachhaltig.

Die Entwicklung von methodisch-didaktisch sinnvollen E-Learning-Angeboten, die Bereitstellung von entsprechenden Lernmaterialien und die Betreuung der Lernenden in virtuellen Phasen erfordert viel Zeit. Dieser Aufwand wird häufig unterschätzt.

Es sind sowohl für die Entwicklung der Angebote als auch für die Begleitung der Lernenden im Netz entsprechende Budgets einzuplanen. Kosteneinsparung ist kein hinreichender Grund für den Einsatz von E-Learning.