Übung

Beim Bildverstehen wird zwischen den beiden Modi, natürlichem und indikatorischem Bildverstehen, unterschieden. Beschreiben Sie jede Form anhand eines Beispiels, welches nicht im Lernmodul genannt wurde! Gehen Sie hierbei auch auf die beiden Formen der Wahrnehmung ein, die beim Bildverstehen eine Rolle spielen!


Im Alltag werden Bilder einerseits flüchtig wahrgenommen, andererseits bewusst verstanden. Dazu laufen sowohl präattentive als auch attentive Prozesse ab. Beide Prozesse spielen beim natürlichen und beim indikatorischen Bildverstehen eine Rolle. Das Erkennen von Bildinhalten wird dem natürlichen Bildverstehen zugeordnet. Wenn wir zum Beispiel durch die Straßen laufen und ein Plakat sehen, erfassen wir zunächst sämtliche Bildinhalte auf einer automatisierten und unbewussten Ebene. Es handelt sich hierbei um präattentive Prozesse. Anschließend identifizieren wir die Bildgegenstände und erkennen darauf z.B. eine Person, einen Schriftzug oder einen Text. Dieser Vorgang läuft bewusst und zielgerichtet ab. Man spricht dann von attentiven Prozessen. Nachdem wir das Bild verstanden haben, können wir es z. B. als Werbung einer Bekleidungskette identifizieren. Beim Aufschlagen der Tageszeitung ist eine Karikatur abgebildet. Diese Karikatur erfordert eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Bildinhalt, sodass hier sowohl das natürliche als auch das indikatorische Bildverstehen zum Einsatz kommen. Nachdem die einzelnen Bildelemente auf den ersten Blick erfasst und identifiziert worden sind (natürliches Bildverstehen), werden sämtliche Erklärungen entwickelt. Zunächst werden alle möglichen Argumente aufgrund von präattentiven Prozessen erfasst, um sie später infolge attentiver Prozesse intensiv herauszuarbeiten. Der Betrachter zieht für diese Interpretation alle aktuellen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten hinzu.