Verarbeitung von Texten

Um Wissen zu erwerben, ist es erforderlich, Texte aktiv zu verarbeiten. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen stattfinden. Folgende Prozesse sind hierbei von Bedeutung:

  • Verarbeitung von Texten
  • Konstruktion von Wissen
  • Elaborationen
  • Zusammenfassungen
  • Abrufen des Textes

Führen Sie den Mauszeiger in der Grafik über die Gehinbereiche, um mehr über die jeweiligen Verarbeitungsmöglichkeiten von Texten zu erfahren (vgl. NIEGEMANN et al. 2008, S. 176-178)!

Elaborationen Konstruktion von Wissen Abrufen des Textes Zusammenfassungen

Elaborationen

Elaborationen entstehen dann, wenn wir beim Lesen oder Hören von Texten innere Bilder entwickeln. Das visuelle Wissen unseres Gedächtnisses wird aktiviert, so dass sich Einfälle, Ideen und Assoziationen bilden. Die meisten lesenden würden z.B. bei einem Text über Venedig irgendwann gedanklich ab­schweifen und folgende Gedanken entwickeln: ,,schmale Wassergassen zwischen alten, ehrwürdigen Häuserreihen", ,,zahlreiche Gondeln, die unter Brücken hindurch fahren" oder „unzählige Menschen, die sich auf dem Markusplatz tummeln" etc. Elaborationen eignen sich gut, um neues Wissen zu speichern, weil Bilder leichter abgespeichert werden als Textinhalte. Daher sollten sie an geeigneten Stellen im Text eingebaut werden.

Konstruktion von Wissen

Wir konstruieren Wissen, wenn wir uns mit Texten auseinandersetzen. Felgendes Beispiel soll dies verdeutlichen: ,,Der Mann hat die Bananenschale auf seinem Weg nicht gesehen. Die Fraktur des Armes konnte gut behandelt werden." Sie werden jetzt sicher schlussfolgern, dass der Mann offenbar auf der Bananenschale ausgerutscht ist und sich daher eine Armver­letzung zugezogen hat, jedoch wurde dies nicht explizit gesagt. Die Armverletzung könnte der Mann sich auch durch einen ganz anderen Sturz zugezogen haben. Bei der Herleitung solchen Wissens wird nach Sinnzusammenhängen gesucht. In diesem Fall nutzen wir die Erkennt­nis, dass Bananenschalen sehr rutschig sind und man deshalb auf ihnen ausrutschen kann.

Abrufen des Textes

Bei der Textverarbeitung und Speicherung sollten möglichst viele Verknüpfungen zu bereits vorhandenem Wissen hergestellt werden. Diese Verzahnungen erleichtern das Abrufen von Informationen. In der Grundschule lernen Kinder beispielsweise, dass Bäume und Pflanzen für eine gute Luft sorgen. Erst später wird ihnen der tatsächliche Ablauf der Photosynthese vorgestellt. Für die Aktivierung von Wissen eignen sich auch Wiederholungen. Wieder­holungen sind vor allem bei neuem Wissen hilfreich, wenn es noch kein Vorwissen gibt. Beim Lernen einer völlig unbekannten Sprache sind Wiederholungen von Vokabeln sinnvoll.

Zusammenfassungen

Zusammenfassungen von Texten können in sehr unterschiedlicher Weise erfolgen: durch Selektion, Generalisierung oder Konstruktion. Bei einer Selektion werden nur die relevanten Informationen herausgefiltert. Unwesentliche Botschaften werden weggelassen. Genera­lisierung oder Verallgemeinerungen sind Zusammenfassungen mehrerer Informationen zu einer allgemeinen Aussage. Konstruktion von Aussagen bedeutet, einen Oberbegriff für Botschaften oder Prozesse zu finden. Apfel, Birnen und Kirchen können beispielsweise zu den allgemeinen Begriffen „Früchte" oder „Obst" zusammengestellt werden.